Franziskanische Schule des Gebetes

Sich bewußt zurückziehen, um zur inneren Ruhe zu kommen, um sein Sinnen auf Gott zu richten.
Äußerliches Zurückziehen in Wälder, Felsklüfte, Steinhöhlen, in verlassene und einsame Kirchen und Kapellen,
Innerliches Zurückziehen in den Tempel des Herzens
Sich bewußt Zeit nehmen zu Gebetsformen
Die Arbeit/ den Schlaf bewußt unterbrechen
Franziskus betete oft halbe Nächte
Sich auf das Du ausrichten (Lobpreis Gottes, für Bruder Leo)
Vom Monolog in den Dialog mit Gott eintreten.
Den Namen Jesus besonders achten
Der heilige Name möge nicht mit Füßen getreten werden, wo auch immer man ihn geschrieben findet, möge man ihn auflesen und an einen sauberen Ort bringen.
Wenn er den Namen Jesu aussprach oder hörte erfüllte Jubel sein Herz.(VII 343)
(Bonaventura, Großes Franziskus-Leben 10 Kap.)
Beten mit der Hl. Schrift (Ermahnung zum Lobe Gottes, Christuspsalmen)
Franziskus übernahm die Schrifttexte und machte sie zum persönlichen Gebetsschatz.
Das „Vater unser“ erweiterte er mit persönlichen Gotteserfahrungen. (Erklärung zum Vater unser).
Beten mit der Liturgie der Kirche (Gottesdienst) Die meisten Gebete des Hl. Franziskus HHHentstammen den Schrifttexten aus der Liturgie der Kirche, an der er regelmäßig teilnahm.
Beten mit der Schönheit der Schöpfung (Natur)
Er erkannte im Schönen den Schönsten selbst, im Kunstwerk den Künstler.
Alle Kreatur forderte er zum Lobe Gottes auf (Vogelpredigt, Sonnengesang)
Beten mit Maria
Franziskus liebte Maria und die Marienkirchen besonders. (Portiuncula)
(Gebet: Gruß an die Gottesmutter)
Bildhaftes beten
Franziskus liebte bildhaftes beten.
Poetische Bilder formen, um darin das Bild des menschgewordenen, für uns leidenden und triumphierenden Christus erstehen zu lassen. (Lobpreis der Gottesmutter, Gebet aus dem Testament)
Bildbetrachtung (Gebet vor dem Kreuz von San Damiano, das Erfragen und Erspüren des Willens Gottes im Gebet)
Szenen vom Leben Jesu spielen und feiern – bildhaft - anschaulich darstellen (Krippenfeier zu Greccio, Abendmahl)
Beten mit dem Körper
Sich auf die Brust klopfen (Celano, 2 Lebensbeschreibung V,316)
Weinen und Seufzen
Fasten mit allen Sinnen
Aufrecht Stehen
Augen und Hände zu Gott erheben (Fioretti)
Schweigen (Eremos)
Singen (Sonnengesang)
Auf zwei Ästen spielend Gott preisen
Sich vor dem Kreuz verneigen
Wenn Franziskus irgendwo ein Kreuz entdeckte, verneigte er sich aus Ehrfurcht vor Christus.
Tanz vor dem Papst
Wenige Worte meditierend wiederholen und innerlich zum Klingen bringen.
(Fioretti 54) - Herzensgebet
„Mein Gott und alles.“ = Deus meus et omnia
„Gott sei mir Sünder gnädig“
„Die Liebe wird nicht geliebt“
„Wer bist du, liebreichster Gott, und wer bin ich Würmlein, dein kleiner Knecht.“
(La Verna)
„Jesus“
„Du“
Franziskus war einmal mit einem Bruder zu Fuß unterwegs in ein anderes Dorf.
Unterwegs beschlossen sie das „Vater unser“ zu meditieren. Nach jedem „Vater unser „das sie gebetet hatten, legten sie einen Stein in die Kapuze. Als sie im Dorf ankamen, hatte der Bruder die ganze Kapuze voller Steine, Franziskus jedoch nur einen Stein in der Kapuze. Der Bruder fragte Franziskus : Warum hast du nur ein „Vater unser“ gebetet? Franziskus sagte: „Ich bin nicht weiter gekommen als bis zum Wort „Vater“ (Abba) und das habe ich immer wieder meditiert.“
Mit dem Herzen beten, ein inneres Entbrennen für Gott.
Selbst zum Gebet werden
Ein Ruhen in Jesu Wunden.(Celano)
Ein Aufgesogensein von Gott – Eins werden mit Christus.
Ein Bereiten der Wohnung für Gott, Vater, Sohn und Hl. Geist.(Regel)
Mein ganzes Tun und Denken vom Geist Gottes durchdringen lassen und so den ganzen Alltag heiligen und dadurch das Leben zum Gebet werden lassen (Beten ohne Unterlaß 1 Thes 5,17).
§ Das Gebet und Franziskus und Klara
§ Gebet des Hl. Franziskus vor dem Kreuz von San Damiano:
Most high and glorious God,
bring light to the darkness of my heart.
Give me right faith, certain hope,
and perfekt charity.
Lord give me insight and wisdom
So I might always discern.
Your holy and truewill.
Franziskus , geh hin und baue meine Kirche wieder auf!
- Die eigene Kirche, den eigenen Tempel, er selber sollte auf gebaut werden.
Losgelöst vom Kapitalismus, befreit zum Lobpreis mit allen Schwestern und Brüdern der ganzen Schöpfung.
- Die Kirche aus Steinen, Türen, Fenstern, Altar......
- Die Kirche der Menschen eine menschliche Kirche, die Kirche der Armen.
§ Der Lobpreis Gottes:
Du bist der heilige Herr, der alleinige Gott, „der du Wunderwerke vollbringst“ (Ps 76,15).
Du bist der Starke.
Du bist der Große (Ps 85,10)
Du bist der Erhabenste.
Du bist der allmächtige König, du „heiliger Vater“ (Joh 17,11),
„König des Himmels und der Erde“. (vgl. Mt 11,25)
Du bist der dreifaltige und eine Herr, der Gott aller Götter (vgl. Ps 135,2)
Du bist das Gute, jegliches Gut, das höchste Gut, der Herr, der lebendige und wahre Gott (vgl. 1 Thess 1,9)
Du bist die Liebe, die Minne.
Du bist die Weisheit.
Du bist die Demut.
„Du bist die Geduld“ (Ps 70,5)
Du bist die Schönheit.
Du bist die Milde.
Du bist die Ruhe.
Du bist die Freude.
Du bist unsere Hoffnung und unsere Fröhlichkeit.
Du bist die Gerechtigkeit.
Du bist das Maßhalten.
Du bist all unser Reichtum zur Genüge.
Du bist die Schönheit.
Du bist die Milde.
„Du bist der Beschützer“ (Ps 30,5)
Du bist unser Wächter und Verteidiger.
Du bist die Stärke (Ps 42,2)
Du bist die Erquickung.
Du bist unsere Hoffnung.
Du bist unser Glaube.
Du bist unsere Liebe.
Du bist unsere ganze Wonne.
Du bist unser ewiges Leben: Großer und wunderbarer Herr, allmächtiger Gott, barmherziger Retter.
Franziskus erhielt 1224 die Wundmale als Auszeichnung für sein Christus ähnliches Leben. Bruder Leo, der mit Franziskus, der mit Franziskus immer unterwegs war befiel eine Depression: „Warum Franziskus und nicht auch ich?“ Franziskus spürte die depressive Phase von Bruder Leo und gab ihm nicht bloß ein paar tröstende Worte sondern richtete das Sinnen und Denken des Bruder Leo auf das Du (Gott). Dadurch wurde er von seiner inneren Prüfung befreit.
Übung: Alle stehen im Kreis oder vor einem Kreuz .Zuerst wird der Lobpreis Gottes vorgetragen.
Anschließend überlegt jede/r was Gott für ihn bedeutet: Liebe, Begeisterung.....
Beide Hände werden auf die Brust gelegt. Wer möchte betet laut seine Bedeutung Gottes vor und alle strecken bei Du die Hände nach oben und blicken auch dabei nach oben, anschließend werden die Hände wieder auf die Brust gelegt. Die Eigenschaft Gottes betet jeweils einer der Gruppe und das Du wird von allen laut mit gebetet.
Schöpfung – Du
Freund/in – Du
§ Einübung in die Dreifaltigkeit und universale Weite:
Deus meus et omnia! (Wiederholungsgebet des Franziskus)
Mein Gott und Alles!
Das Gebet auch mit dem Körper ausdrücken:
- Ich strecke meine Arme nach oben indem ich „Gott“ sage.
- Ich lege meine Hände auf das Herz indem ich „ich, (mein) bete.
- Ich breite meine Arme zur Seite aus indem ich „und .........“ bete.
Nach „und“ wird eine Person oder ein Gegenstand eingesetzt den ich annehmen möchte aus der Hand Gottes. Z.B. meine Familie, ......
Alles nehme ich aus der Hand Gottes an Schatten und Licht, Freude und Leid.......
Wenn ich die Arme ausbreite bin ich bereit wie der Gekreuzigte die ganze Schöpfung zu umarmen.